Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Zur Familie Klamroth

(Familienchronik geschrieben um 1937/38)

Das Geschlecht Klamroth kann mit Berechtigung als altharzisch angesprochen werden. Nach den bisherigen Ermittlungen kommt de Sippenname Klamroth zuerst in den Ortschaften am Ostharz vor. In dem Bürgerverzeichnis des Dorfes Harsleben von 1500 wird Klamroth aufgeführt. Dann verschwindet der Name dort wieder und erscheint dafür nach dem Kontributionslisten der Grafen von Blankenburg aus den Jahren 1531 und 1536 in den Dörfern Börnecke und Westerhausen mit fünf Familienhäuptern: Klaus Klamroth, Fridge Klamroth, Heinrich Klamroth, Drewes Klamroth, Anreaß Klamroth.

Man darf bei dieser Verbreitung wohl vermuten, dass das Geschlecht Klamroth im 15. Jahrhundert in der Gegend von Harsleben, Börnecke, Westerhausen lebte und sich dort ausgebreitet hat. Bei Beginn der Kirchenbücher um 1600 und im 17. Jahrhundert treten dann auch mehrere Stämme am Ostharz hervor in den benachbarten Orten Kroppenstedt, Altenrode, Börnecke, Blankenburg und Heimburg. Mehrfache Patenschaften unter den Angehörigen weisen auf die Zusammengehörigkeit dieser Stämme hin.

Was nun die wirtschaftliche Betätigung und soziale Stellung jener ersten nachweisbaren Klamroth anlangt, so darf man bei aller Dürftigkeit der Nachrichten doch mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es sich um Bauern mit kleinen und mittleren Betrieben handelt. Freilich erscheint Jochen Klamroth 1500 in einem Bürgerverzeichnis aber es handelt sich dabei nur um den bevollmächtigten Einwohner des Ortes und Jochen wird daher als Ackerbürger gewiss richtig charakterisiert.

Aus den 30 Jahren des 16. Jahrhunderts erfahren wir dann von sechs Höfen der Klamroths in Börnecke und Westerhausen. Die einzelnen hatten bis zu 4 Huf Acker (1 Hufe gleich 30 Morgen). Sie hatten 1 bis 8 Pferde, Kühe, Schafe und einen bis zwei Knechte. Übrigens waren sie den Grafen von Blankenburg zinspflichtig. In vermutlich gleicher Lage dürften sich, die am Ende des 16. Jahrhunderts in Kroppenstedt nachweisbaren Klamroth, befunden haben, wenn wir auch erst 1600 von der Belehnung des Claus Klamroth mit Haus und Hof hören. Das Bauerntum wr der schlichte aber gesunde Urgrund auf dem der Stammbaum des Geschlechtes sich entfaltet hat.
Die Klamroths in Börnecke, der wohl älteste Stamm der Familie ist, teilt sich schon damals in zwei Stämme. In dem Dorfe Börnecke treffen wir die Klamroths nicht mehr als regelrechte Bauern an, denn das Land ernährte die angewachsene Bevölkerung auch der Dörfer nicht mehr. So mussten die Dorfbewohner zu handwerkstätigen Berufen greifen, daneben wurde aber noch Landwirtschaft betrieben. 

Der Stammvater Adolf hatte einen Sohn Adolf Klamroth (geb. um 1664, gest. 1720, über seinen Bruder Thomas wurde nichts gefunden) dieser hatte den Trieb in die Ferne. Er ging unter die Soldaten und kehrte mit dem wohlklingenden Titel Wachmeister zurück. Nahm eine Frau am 21.6.1684 Anna Marta Blume (geb. 3.10.1664, gest. 15.2.1741) 20 Jahre jünger und zeugte 8 Kinder.

 

 


Der Wachmeister Adolf Klamroth scheint unter den Soldaten sein Glück gemacht zu haben, denn das Kirchenbuch weiß von ihm zu vermelden, dass er dem lieben Gott zu Ehren und der Gemeinde, zur Freude der Kirche einen reinen silbernen Engel mit einem Taufbecken geschenkt hat, woraus dann auch seine Kinder getauft wurden.

Von diesen Kindern zeigte der älteste Sohn Gottfried (geb. 11.03.1687, gest. in Eilenstedt am Huy 1755) wieder ein Streben aus der Enge heraus. Es ward ihm ermöglicht zu studieren und Pfarrer zu werden. Von seinen 5 Söhnen starb der älteste als Kandidat der Theologie sehr früh. Was aus den anderen geworden ist, weiß man leider nicht. Des Wachmeisters zweiter und dritter Sohn aber blieben in Börnecke als Ackerleute und auch die nächste Generation, also die Vierte dieses Stammes war bäuerlich in der Heirat, in der einen Familie mit handwerklich-hausgewerblichen Einschlag. Allerdings hatten die jüngeren Brüder des Pastors beide größere Höfe, ein Vertreter der nächsten Generation bekleidete bereits den Posten des Gemeindevorstehers. Im Allgemeinen in den sesshaften Teilen der Gemeinde ist immer mindestens ein Klamroth im Dorf gewesen. 

Von Beginn des 16. Bis zum Schluss des 18. Jahrhunderts gehörte das Geschlecht Klamroth dem Bauenstande an. Erst mit Eintritt des 19. Jahrhunderts, dem Beginn des Gesellschaftszeitalters der bürgerlichen Gesellschaft wird ein faktischer Aufstieg in den Stämmen des Geschlechtes allgemeiner. Die in Börnecke verbliebenen Bauerngelangen zu größerem Wohlstande und ihre Nachkommen leben zum teil noch heute dort und in der Nachbarschaft (Langenstein) als tüchtige Landwirte. 
Ein Sohn des nach Braunschweig verzogenen Tischlermeisters Gottfried Klamroth wird dort herzoglicher Oberfinanzkassierer (geb. 1822, gest. 1887) und dessen Sohn Otto lebt als Chemiker und Dr. Phil. In gemachter Stellung in Hannover.
Da Börnecke den Nachkommen keinen Platz und nur wenig Gelegenheit zum Vorwärtskommen bot, hatten sie den Drang in die Weite. Adolf Klamroth (geb. 1813, gest. 1872) erwarb das Freigut in Gernrode am Harz und der dritte Sohn Friedrich ging als Kaufmann nach Dessau. Ein anderer Friedrich (geb. 1792, gest. 1841) studierte und wurde Pfarrer in Braunlage im Harz, später Burgdorf bei Salder.
Was aus seinem ältesten und jüngsten Sohn geworden ist, ist leider nicht festzustellen. Sein zweiter Sohn Adolf (geb. 1822, gest. 1907)  wurde Zuckerfabrikdirektor in Sargstedt.

Ein Spross des Stammes Wilhelm Klamroth (geb. 1866) ging nach Windhuk und wurde dort Farmer. Ein anderer ist nach Harsleben gezogen und betreibt dort sein Geschäft. Sein Enkel Hermann betreibt noch heute das Geschäft dort.

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Zur Hofstelle Hohe Straße 9

Die jetzige Hofstelle und das Wohnhaus in der Hohen Straße 9, ehemals geführt unter der Astnummer 84 in Börnecke, befanden sich  immer im Eigentum der Familie.
Entsprechende Recherchen ergaben folgende Vorfahren auf dem jetzigen Sitz der Familie

1790 Ackermann Johann Adolph Klamroth

1844 Ackermann Gottfried Klamroth

1934 Bauer Willy Klamroth senj.

1949 Willy Klamroth jun.

1990 Rüdiger Klamroth

Im Jahr 2014 konnte das ehemalige Arbeiterhaus, auf dem Grundstück nördlich an der Langen Straße gelegen, wieder in Familienbesitz geführt werden, nachdem es zu DDR Zeiten auf Druck der politischen Gemeinde verkauft werden mußte.
Im Jahr 2016 konnte eine weitere Arrondierung der Hofstelle in westlicher Richtung auf dem ehemaligen Domänengelände erfolgen.
Insofern sind gute Voraussetzungen geschaffen wurden um ausreichend Platz für folgende Generationen  auf diesem historischen Ort im Herzen von Börnecke zu haben.
Durch den Neubau der Hofstelle am Anderberg, vor den Toren Börneckes, dient die Hofstelle in der Hohen Straße  nunmehr der Familie als Wohnstätte, beherbergt die Büroräumlichkeiten, die Lehrlingswohnung und einige Sozialräumlichkeiten.
In den Silozellen der ehemaligen Saatgutaufbereitungsanlage wird nach wie vor Getreide eingelagert. Eine aktive Aufbereitung findet seit 2015 hier nicht mehr statt.

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Die Landwirtschaft vor und nach dem Krieg

Seit vielen Generationen betreibt die Familie Klamroth auf der jetzigen Hofstelle Landwirtschaft. Vor dem Krieg bewirtschaftete Willy Klamroth senj. den Bauernhof mit seiner Frau Emmy (geb. Duerkop aus Sargstedt.) Die Eheleute hatten zwei Söhne, Kurt (geb. 1920)  und Willy (geb. 1923).
Der Hof war für damalige Verhältnisse durchaus solide aufgestellt. Im Laufe der Jahre konnten die Eigentumsflächen erweitert werden, im Jahr 1924 erfolgte der Anbau der unteren Scheune. Der zweite Weltkrieg forderte auch von den Klamroths harten Tribut. Kurt Klamroth war Leutnant einer Panzereinheit und fiel in der Schlacht um den Kurskower Bogen.
Willy Klamroth geriet 1944 auf der Krim in russische Kriegsgefangenschaft. Er galt als vermisst, erst viel später erhielten die Eltern ein Lebenszeichen von ihrem Sohn. Bis 1949 war Willy Klamroth dort interniert und musste gemeinsam mit seinen Kameraden  untern menschenunwürdigsten Verhältnissen in einem Bergwerk unter Tage schwer arbeiten. Bleibende gesundheitliche Schäden an Lunge und Herz blieben sein Leben lang die Folge.
Unbeschreiblich groß war die Freude über die Heimkehr des Sohnes am Reformationstag des Jahres 1949 für die Eltern.  Der Heimkehrer führte nun gemeinsam mit seinen Eltern den Hof.
Zwischenzeitlich setzte sich aber auch der Kollektivierungswahn immer mehr durch. Gezeichnet von den Ereignissen des Krieges, der Gefangenschaft und entsetzt vom kommunistischen System versuchte man die Zwangskollektivierung des eigenen landwirtschaftlichen Betriebes zu verhindern.
Im Jahr 1952 heiratete Willy Klamroth seine Marianne (geb. Voigtländer aus Westerhausen).
Im Jahr 1958 waren die Repressalien durch das Verhängen von Wirtschaftssanktionen so groß geworden das der Widerstand aufgegeben werden musste, wollte man nicht riskieren alles zu verlieren und gänzlich enteignet zu werden. Der Betrieb ging am 01.01.1959 mit allen lebenden und toten Inventar in die LPG Typ 3 ein.
Willy Klamroth arbeitete dann als LKW Fahrer und Trakorist, eine ihm mehrfach angebotene leitende Stellung lehnte er konsequent ab. Aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor, Sohn Kurt, Tochter Brigitte und Sohn Rüdiger.

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Die Landwirtschaft nach der Wende

Nach der friedlichen Revolution im Jahr 1989 und der sich abzeichnenden Wiedervereinigung unseres deutschen Vaterlandes war für die beiden Brüder Kurt und Rüdiger der Weg zur Wiedereinrichtung der landwirtschaftlichen Betriebe klar. Ihre landwirtschaftliche Ausbildung, ungebremster Tatendrang  und das Eigentum in Börnecke sowie in Westerhausen bildeten die Basis. Der mütterliche Hof  aus Westerhausen wurde durch Kurt Klamroth wiedereingerichtet und ist heute ein gemischter Betrieb mit Ackerbau und  Milchviehhaltung.​
Rüdiger Klamroth und seine Frau Andrea richteten im Jahr 1990 den väterlichen Betrieb in Börnecke wieder ein. Nach den Wendeturbulenzen im Bereich der vermögensrechtlichen Auseinandersetzungen mit dem LPG Nachfolgebetrieb und der Konsolidierung bei den Ackerflächen entwickelte sich der Betrieb bis zum heutigen Tage kontinuierlich fort.​
Aus  der Ehe gingen die beiden Söhne Christian und Andreas hervor. Beide Söhne arbeiten fest im Unternehmen mit. Christian betreut den Bereich der Disposition und Logistik eigenverantwortlich, Andreas betreut den gesamten Bereich des Ackerbaues in allen Bereichen bis hin zum Vermehrungsanbau. ​

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Landwirtschaftliche Dienstleistungen und Logistik

Im Jahr 1997 wurde die LDL gegründet. Das Unternehmen befasst sich seither mit der Erbringung von landwirtschaftlichen Dienstleistungen und dem gewerblichen Güterkraftverkehr.​
Das Wachstum wurde langsam, aber kontinuierlich voran getrieben. In den letzten Jahren ist eine stärkere Spezialisierung auf die Kernbereiche der Landwirtschaft, insbesondere der teilflächenspezifischen Bewirtschaftung vorgenommen wurden. ​

Im März 2014 wurde der Spatenstich für ein neues Betriebsgelände am Ortsrand von Börnecke gesetzt. Ziel war es, die Produktion aus dem Ortskern des kleinen Ortes Börnecke auszulagern, da die vorhandenen Hofstellen zu klein wurden und ein weiteres Wachstum nicht mehr gegeben war. In rund 15 Monaten Bauzeit wurde auf einer Fläche von 22.000 m² eine Mehrzweckhalle mit einer Länge von 108 m, einer Breite von 25 m und einer Traufhöhe von 6 bzw. 12 m errichtet. Im vorderen Bereich des Hallenkomplexes befindet sich die Werkstatt, in der auf zwei Reparaturbahnen sämtliche Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden können. Im mittleren Bereich befindet sich die Aufbereitungsanlage, in der sämtliche Mähdruschfrüchte, vom Rotklee über Weizen bis hin zur Ackerbohne, ökologisch und konventionell, sowie gebeizt und ungebeizt, aufbereitet werden können. Im hinteren Bereich der Halle befindet sich ein Flachlager inklusive Kistentrocknung.​

Insofern kann das Unternehmen auf eine zukunftsfähige Betriebsstätte bauen und ist so den Herausforderungen der Zukunft gewachsen​